Herausforderung Klima

Klima: Die Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes

Lokale und globale Wirkungen von Emissionen

Globale Auswirkungen

Maximale Aufnahmefähigkeit der Erdatmosphäre für CO2

 

Klima: Die Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes
Mit Beginn der industriellen Revolution haben die Menschen begonnen, durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen enorme Mengen an CO2 freizusetzen.

In einem Jahr verfeuert die Menschheit bereits heute soviel Kohlenstoff, wie die Natur in rund 500.000 Jahren durch Fotosynthese gewonnen und abgespeichert hat! /1/

Dies führt zu einem rapiden, deutlichen Anstieg der Konzentration in der Atmosphäre. (Bild 1.1) zeigt, daß dieser Anstieg sehr gleichmäßig und stetig erfolgt. Es widerlegt deutlich die Thesen, daß die vom Menschen verursachten Mengen an CO2-Emissionen im Vergleich zu den natürlichen, existierenden Stoffströmen zu vernachlässigen sind oder vielleicht von den natürlichen, vorhandenen Senken wie der Speicherkapazität der Ozeane aufgenommen werden.

Die Sägezahnkurve in Bild 1.1 zeigt vielmehr sehr schön das natürliche "Atmen" der Erde: Auf der Nordhalbkugel der Erde findet sich wesentlich mehr Vegetation als auf der südlichen Hälfte. Dadurch wird dort im Frühjahr viel mehr CO2 durch die Fotosynthese der Pflanzen aufgenommen, als gleichzeitig im Süden durch die Verrottung abgestorbener Biomasse wieder freigesetzt wird.

Die im Vergleich zu den natürlichen Stoffströmen geringen anthropogenen Emissionen von nur wenigen Prozent führen jedenfalls zu dem zu beobachtbaren kontinuierlichen Anstieg in der integrativen Gesamtkurven von Bild 1.1.


Bild 1.1 Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre

Erdgeschichtlich ist dieser Anstieg beispiellos: Bild 1.2 zeigt den Verlauf der CO2-Konzentrationen in den letzten 160.000 Jahren: in diesem Maßstab erscheint der Anstieg in den letzten 100 Jahren wie eine senkrechte Sprungfunktion nach oben. Im gesamten dargestellten Zeitraum lagen die Werte meistens unter 250 ppm, die heutigen Werte von etwa 360 ppm wurden im gesamten dargestellten Zeitraum nicht erreicht.

Mit der Perspektive auf das nächste Jahrhundert werden die Menschen innerhalb von etwa 200 bis 300 Jahren die Konzentration des Spurengases CO2 und der Äquivalente anderer Treibhausgase mehr als verdoppelt haben. Ein wahrlich gewaltiger Eingriff in das System Erde.


Bild 1.2 Verlauf der CO2-Konzentrationen in den letzten 160.000 Jahren

1.2 Lokale und globale Wirkungen von Emissionen
Lokal sollen hier die Auswirkungen von Emissionen genannt werden, die mehr im regionalen Bereich festzustellen sind. So wurden und werden die SO2- und NOx-Emissionen über den "sauren Regen" und die Bildung von bodennahem Ozon in den Inversionsgrenzschichten für eine ernsthafte Schädigung der Wälder in den höheren Lagen unserer Mittelgebirge verantwortlich gemacht. Dies hat über die Großfeuerungsanlagenverordnung zu einem etwa dreißig Milliarden DM teuren Nachrüstprogramm der Großkraftwerke mit Entschwefelungs- und Entstickungsanlagen geführt.

Diese Problematik ist in der Öffentlichkeit in breitem Rahmen diskutiert worden. Das den globalen Treibhauseffekt verstärkende Kohlendioxyd (CO2) wird dagegen in vielen Darstellungen nicht einmal als Schadstoff erwähnt. Die mittel und langfristigen Rückwirkungen auf unseren Wirtschaftsraum dürften dagegen die zuvor erwähnten Schädigungen durch die lokal wirkenden Schadstoffe SO2 und NOx bei weitem überschreiten.

Vor den wirtschaftlichen Konsequenzen der auch auf rein statistischer Basis ermittelten meteorologischen Veränderungen warnen inzwischen auch große Versicherungsgesellschaften: Sowohl amerikanische Unternehmen als auch die weltweit größte Rückversicherungsgesellschaft, die Münchener Rück, weisen in letzter Zeit zunehmend in Pressemitteilungen darauf hin, daß die Häufung der offensichtlich auf Klimaveränderungen zurückzuführenden Naturkatastrophen zu einem beobachtbaren, exponentiellen Anstieg der jährlichen Schadensummen führt und solche Schäden zukünftig nicht mehr versicherbar seien.

Eine hervorragende Zusammenfassung der lokalen und globalen Auswirkungen menschlicher Emissionen und Eingriffe in den natürlichen Haushalt unserer Erde stellt u.a. der amerikanische Vizepräsident Al Gore in seinem Buch "Wege zum Gleichgewicht" /2/ vor. Gut recherchiert ist es leicht lesbar. Er macht anschaulich deutlich, welche Gefahren auch in "kleinen" und z.Z. sicher nicht präzise vorhersehbare Veränderungen des Klimageschehens lauern. (Diesem Buch sind auch Bild 1.1 und Bild 1.2 entnommen.)

1.3 Globale Auswirkungen
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), eine Gruppe von 150 international führenden Meteorologen, hat die Aufnahmefähigkeit der Erdatmosphäre für C02 bis zum Jahre 2100 auf max. 300 Gt Kohlenstoff abgeschätzt. Daraus wurde ein Reduktionsplan für die Industrieländer und Entwicklungsländer abgeleitet und vorgeschlagen (Bild 1.3).


Bild 1.3 Abschätzung der maximalen Aufnahmefähigkeit der Erdatmosphäre für CO2
bei einer erwarteten durchschnittlichen Temperaturerhöhung von 1 bis 2 °C und
Verteilung der Gesamtmengen auf Industrie und Entwicklungsländer
durch das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)
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